Fachkommentar: Mag. Pharm. Adelheid Tazreiter
Es ist ein typisches Frauenleiden, obwohl auch Männer nicht selten betroffen sind.
Ein anfängliches Brennen und häufiges Klogehen kann unbehandelt zu einer ausgewachsenen Blasenentzündung mit Krämpfen, Blut im Harn oder Fieber führen. Spätestens dann ist eine Abklärung durch den Arzt notwendig, damit nicht Komplikationen wie eine Nierenbeckenentzündung oder sogar eine Blutvergiftung eintreten. In vielen Fällen entscheidet sich der behandelnde Arzt für eine Gabe von Antibiotika, um die Erreger (meist Escherichia coli-Bakterien, aber auch etliche andere Keime) zu bekämpfen und auszurotten. Denn relativ viele Frauen leiden unter immer wieder auftretenden (=rezidivierenden) Blasenentzündungen.
Ursächlich für die Anfälligkeit des weiblichen Geschlechts ist die kurze Harnröhre, durch die Keime leichter aufsteigen können, und ihre Nähe zum After, wodurch Darmbakterien schneller in die Harnwege gelangen. Auch das natürliche schützende saure Vaginalmilieu ist sehr empfindlich und wird durch die Hormonumstellung der Wechseljahre, häufigen Geschlechtsverkehr, Thermalbäder oder diverse Intimsprays angegriffen und verliert seine Keim-abwehrende Wirkung.
Ergänzend zur Therapie oder vorbeugend kann frau einiges für eine GESUNDE BLASENFUNKTION tun:
#1
Reichlich Trinken (1,5 – 2 Liter pro Tag,
Vorsicht bei Nierenerkrankungen!), damit eventuell eingedrungene Erreger schnell
wieder ausgeschwemmt werden. Vermeiden Sie jedoch Kaffee, Alkohol und Zitrussäfte.
#2
Zum Schutz des sauren Scheidenmilieus sollten milde Reinigungsprodukte verwendet werden.
Präparate mit Milchsäurebakterien (Lactobacillen) sorgen für einen sauren pH-Wert und stärken die Abwehrkraft der Schleimhäute.
#3
Zur Vorbeugung sowie zur sanften Behandlung geeignet sind neuere Produkte mit Preiselbeer- oder Cranberry-Extrakten und D-Mannose. Sie wirken desinfizierend und
verhindern das Anhaften von Bakterien an den Schleimhäuten der Harnwege („Anti-
Adhäsions-Effekt“).
#4
Blasentee-Mischungen desinfizierend und erhöhen die Harnmenge zum rascheren Ausspülen der Keime. Sie enthalten Heilpflanzen wie Bärentraube, Brennessel, Hauhechel, Schachtelhalm, Goldrute, Birke ua.
#5
Wärme bei Blasenentzündung!
Eine wohltemperierte Wärmflasche
(nicht zu heiß!) oder warme Wickel wirken entspannend auf die krampfende Muskulatur und lindern die Symptome.
Ein ansteigendes Fußbad nach Kneipp hat einen ähnlichen Effekt. Am besten vor dem Schlafengehen die Beine in ca. 32 – 35 Grad warmes Wasser tauchen und heißes Wasser bis auf etwa 40 – 42 Grad zulaufen lassen.
Dauer: etwa 20 min.
ACHTUNG
Bei Venenerkrankungen, insbesondere bei einer Neigung zu Thrombosen und Krampfadern nicht anwenden! Gleiches gilt für Menschen mit Herzbeschwerden, schwereren arteriellen Durchblutungsstörungen und diabetischem Fuß.
#6
Vorsichtsmaßnahmen
Für die richtige Toilettenhygiene nach dem Stuhlgang immer von vorne nach hinten reinigen, um keine Keime aus der Analregion in die Nähe des Harnröhreneingangs zu befördern. Nach Möglichkeit innerhalb der ersten zehn Minuten nach dem Geschlechtsverkehr auf die Toilette gehen, um mögliche Erreger auszuspülen.
Der Artikel Hausmittel für die Blase ist erstmals auf APOgesund.at erschienen.