Fachkommentar: Mag. pharm. Adelheid Tazreiter

Auch unser hoch entwickelter und leistungsfähiger Körper macht manchmal Fehler. Einer davon führt zu Allergien.

In meist völlig harmlosen Substanzen sieht der Organismus einen Feind und fährt all seine Abwehrmechanismen hoch. Der/Die Betroffene entwickelt unangenehme bis schwere Krankheitssymptome, obwohl alles eigentlich nur ein Irrtum ist. Gerade bei den Jüngsten sind solche widersinnigen Immunreaktionen auf dem Vormarsch.

Hausstaubmilbe

Substanzen, die Allergien auslösen, nennt man Allergene. Am häufigsten rufen folgende Stoffe ÜBEREMPFINDLICHKEITS-REAKTIONEN hervor:

  • Inhalationsallergene: Pollen (Blütenstaub), Hausstaubmilben (Milbenkot), Tierhaare (Katze!),
    Schimmelpilze
  • Nahrungsmittelallergene (Säuglinge und Kleinkinder):
    Kuhmilch, Hühnerei, Getreide, Nüsse, Hülsenfrüchte u.a.
  • Insektengifte in Österreich Wespen- und Bienengift
  • Medikamente beispielsweise bestimmte Antibiotika (Penicillin) u.a.
  • Kontaktallergene: Nickel (im Modeschmuck) u.a. – selten bei Kindern

Hausstaubmilben-Allergiker leiden besonders im Winter unter Symptomen. Ihr Abwehrsystem reagiert auf den trockenen Kot der winzigen spinnenartigen Hausstaubmilben, der sich überall im Staub ansammelt. Das sagt jedoch nichts über den hygienischen Zustand der Wohnung aus, auch in einem sehr gepflegten häuslichen Umfeld leben die Milben als natürliche Bewohner, die sich von den Hautschuppen ernähren, die wir Menschen tagsüber verlieren. Durch Luftbewegungen wird der Hausstaub von uns eingeatmet und kann bei Allergikern folgende Beschwerden auslösen, die besonders in der Nacht und am Morgen auftreten:

  • Tränende Augen
  • Juckende Nase und Niesattacken
  • Langwieriger Schnupfen
  • Hautreaktionen
  • Husten und Atemnot
  • Allergisches Asthma (!)

Ob diese Symptome durch eine allergische Reaktion auf Hausstaubmilben-Kot erzeugt werden, kann der Arzt/die Ärztin mittels Allergietest (Hauttest) relativ rasch feststellen. Je nach Schwere des Krankheitsbildes werden auch Medikamente verschrieben. Atemnot und allergisches Asthma sind ernste Symptome, die rasch behandelt werden müssen und nicht auf die leichte Schulter genommen werden dürfen. Eventuell rät Ihnen der Arzt/die Ärztin auch zu einer sogenannten Hyposensibilisierung: dabei handelt es sich um eine Langzeittherapie, bei der die betroffene Person langsam an das Allergen (zB.: Milbenkot) gewöhnt wird. Ziel ist, dass das Immunsystem des Allergikers nach der Therapie nicht mehr auf den Hausstaubmilben-Kot reagiert.

Hausstaubmilbe - Schnupfen
Langwieriger Schnupfen kann auch Symptom
einer Hausstaubmilben-Allergie sein.

Abgesehen von entsprechenden Arzneimitteln gibt es eine Reihe von TIPPS, mit denen eine allergische Reaktion verhindert oder abgemildert werden kann.

  • Raumtemperatur und Luftzirkulation
    Milben lieben eine hohe Luftfeuchtigkeit und warmes Klima. Die Luftfeuchtigkeit sollte idealerweise nicht höher als bei 40 – 50% liegen, die Raumtemperatur des Schlafzimmers nicht über 18 Grad.
  • Bett und Bettwäsche
    Ein Lieblingsort der Milben ist unsere Matratze. Um den Kontakt mit dem schlafenden Allergiker zu unterbinden, stehen folgende Produkte im Fachhandel zur Verfügung:

    • allergendichte Überzüge für die Matratze
    • milbendichte Bettwäsche – regelmäßiges Waschen bei mindestens 60°C tötet die kleinen unliebsamen Tierchen. Andererseits sind Milben auch kälteempfindlich. Bei Temperaturen unter 0 °C sterben sie nach spätestens 24 Stunden ab. Kuscheltiere sollten daher häufig die Kühltruhe besuchen.
Milben
Milbendichte Bettwäsche ist im
Fachhandel zu erwerben.
  • Wohnumgebung
    Eine komplett staub- und milbenfreie Wohnung ist leider unmöglich zu erreichen, aber es gibt ein paar Tipps, die helfen können, die Milbenanzahl und deren Kot zu reduzieren.

    • Verwenden Sie einen Staubsauger mit HEPA-Filter, dieser reinigt nicht nur,
      sondern kann Milbenkot, Pollen oder Sporen aus der angesogenen Luft filtern.
    • Entfernen Sie Teppichböden und Teppiche und soweit möglich andere Staubfänger. Glatte Böden sind am besten und sollten mindestens 2x pro Woche nass (!) gewischt werden bis in jede Ecke, damit Staub und Milbenkot nicht in der Luft landen. Auch die Einrichtungsgegenstände sollten regelmäßig feucht gereinigt werden.
  • Luftveränderung
    Kuren oder Urlaube in Höhenlagen über 1.200 Metern im Hochgebirge oder am Meer schaffen Kindern und Erwachsenen mit ausgeprägten Allergie-Symptomen zumindest zeitweise Erleichterung und bessern zudem das Allgemeinbefinden.

Der Artikel Hausstaubmilbe ist erstmals auf APOgesund.at erschienen.